Clara wachte verschlafen auf, weil sie etwas blendete. Eigentlich wollte sie weiterschlafen, aber sie war zu neugierig zu sehen, was da leuchtete. Also streckte sie sich und stand auf. Als sie das kleine, leuchtende Päckchen sah und es aufhob, wusste sie, dass es etwas Besonderes war. Das Päckchen war so leicht, dass sie dachte, dass da gar nichts drin sein konnte. Sie überlegte, ob sie ihren Eltern das Päckchen zeigen sollte, aber da wechselte das Paket die Farbe von weiß zu ROT! Da wusste Clara, dass es geheim war und öffnete das Paket. Darin war ein Mantel, der viel zu leicht war, um ein richtig warmer zu sein. Es war gerade Winter, und sie hatten schulfrei, weil man nicht mehr durchkam, so hoch lag der Schnee. Clara freute sich darüber sehr, denn sie hatte keine Freunde in der Schule. Die Kinder in ihrer Klasse waren alle blöd und die Lehrer sehr gemein, so dass ihre Mutter sie schon einmal krankmelden musste, weil sie solche Angst hatte, wieder geärgert und von den Lehrern beschimpft zu werden.
Dann entdeckte sie in dem Päckchen noch einen Brief, der so versteckt in den Karton gefummelt war, dass sie ihn fast übersehen hätte. Clara las den Brief, der schon sehr muffig und alt roch, erst einmal leise, wobei sich ihre Augen weiteten und sie sich setzte. Dann las sie ihn ungefähr noch zehnmal und starrte dann den leichten Mantel an. Sie streifte sich den Mantel über und probierte ihre Zauberkräfte. Sie sagte: „Ich möchte eine Schneeflocke direkt auf meinen Finger haben!“, und schon segelte eine kleine kalte Flocke von der Decke direkt auf ihren Finger. Da erst merkte sie, was das jetzt bedeutete. Sie überlegte lange, doch dann fand sie einen Ort, wo sie hinwollte. Sie sagte: „Ich möchte dorthin, wo ich helfen kann, in eine frühere Zeit, in ein Fantasieland.“ Und schon flog sie los und landete in einem Baum. Es war jedoch kein normaler Baum, der Stamm war so lang, dass Clara nicht wusste, wie sie da runterkommen konnte. Und noch etwas war merkwürdig: Wenn sie genau hinschaute, sah sie, dass die Blätter keine Blätter, sondern minikleine Häuser waren! Die Häuser waren verlassen, aber sie sah, dass die Tür einer Bienenwabe glich. Es roch nach Apfelblüten und Honig. Eine hohe, fiepsige Stimme schreckte Clara aus ihren Gedanken. Clara schrie auf und merkte, dass ihre Stimme genauso klang wie die fremde. Sie schaute an sich herunter und entdeckte, dass sie einen kleinen Körper hatte, der einer Elfe glich. Dann drehte sie sich um und sah, dass hinter ihr genauso eine Elfe stand. Die andere Elfe sagte: „Willkommen im Artusreich, ich heiße Isabell.“ „Hallo, ich bin Clara und hierhergekommen, um zu helfen“, sagte Clara. „Wieso bin ich jetzt eine Elfe?“ Als Isabell antwortete, war eine lange Zeit vergangen. „Ich glaube, du sollst unseren König Artus und sein Volk gesund machen. Dazu musst du in die Blatthäuser von uns reinkommen und…Was bist du eigentlich sonst??“ „Ein Mensch“, sagte Clara. „Ja, so könntest du nicht zu uns kommen, ohne zu fliegen.“ „Wo ist denn das Volk?“, fragte Clara nach einer Zeit. „Ich bringe dich zu ihnen!“ Isabell war schon losgeflogen, und Clara wollte hinterher. Aber als sie losfliegen wollte, hielt Isabell sie zurück. „Du musst erst üben.“ sagte sie und zeigte Clara, wie man flog. Dann probierte Clara erst einmal hochzufliegen und plumpste von oben wieder auf den Ast. Als sie auf den Ast fiel, kam eine Zauberwolke aus dem Ast. Danach ging das das Fliegen ganz einfach. Als sie fast da waren, sah Clara, dass die Blätter nicht grün, sondern braun und verschrumpelt waren. Sie fragte: „Wieso sind die Blätter alle verschrumpelt und braun?“ Isabell antwortete mit einem Seufzer: „Diese Krankheit begann vor 6 Jahren. Davor sind wir in der Nacht, wenn die Menschen schliefen, zu ihnen gekommen und haben sie sich so schnell aus, dass viele Menschen starben. Das wiederum machte auch uns krank, wenn es den Menschen nicht gut geht. Wir waren zu wenige Elfen, um allen Menschen helfen zu können. Und wenn wir in die Menschenwelt gehen und sehen, wie die Menschen leiden, werden wir selbst immer schlimmer krank - das ist sehr ansteckend bei uns! So wurde das ganze Volk schwer krank und die magischen Bäume merkten das. Und unsere Zauberwesen auch. Ohne die können wir nicht zwischen den Welten hin - und herreisen. So wurden wir hier eingeschlossen und wurden immer schwächer.“ „Oh, nein! Das ist ja eine schreckliche Geschichte, wie kann ich euch denn helfen?“ fragte Clara, als sie durch das kranke Reich flogen. „Du musst einen Trank anmischen, den nur die Menschen kennen.“, antwortete Isabell. „Wie schmeckt und riecht der denn?“, fragte Clara. „Süß und cremig, er riecht nach Blütenstaub, Morgentau, Gewitterluft und Sommervögeln.“, sagte Isabell. Nach einer Weile brach Clara das Schweigen. „Wo findet man denn diese Sachen im Winter?“ „Wenn bei den Menschen Winter ist, ist bei uns Sommer.“ antwortete Isabell. „Welche Jahreszahl habt ihr denn gerade in dem Artusreich?“ „Das Jahr 1353.“ sagte Isabell, als wäre das ganz normal. „Dann hole alle Elfen, die noch gesund sind, und wir sammeln die Zutaten zusammen!“ Etwa zwei Minuten später waren alle gesunden Elfen versammelt und begannen, die Zutaten im Sommerwald, der Gewitterhöhle und der Morgenwiese zu sammeln. Der Trank mit den Zauberkräften war von Clara schnell angemischt. Die Gesunden teilten an jeden einen Becher aus und nach nur einer Stunde war das Volk wieder komplett gesund. Jetzt wurden die Reittiere gepflegt und Clara sollte sich auch eins für immer aussuchen. Als sie in den Stall kam, standen da nicht Pferde, sondern Geschöpfe mit einer Walflosse, Adlerkopf und -flügeln, mit Pferdekörper und Jaguarbeinen, mit Luchsohren und Steinbockhufen! Die Elfen schienen Clara alle zu sehen, deshalb vertraute sie ihnen und fragte: „Was sind das für Tiere?“ Ein Junge, angezogen wie ein Stallknecht, sagte:“ Dies sind unsere Reittiere, die wir schon seit einer Million Jahren züchten.“ Das beeindruckte Clara sehr und sie wandte sich einem Tier zu. Sie sagte: „Na, wie heißt du denn?“ Nicht, um auf eine Antwort von dem Tier zu warten, sondern von dem Jungen. Doch das Tier antwortete: „Ich bin Miranes und würde mich freuen, wenn ich dich für immer begleiten dürfte.“ Clara ging einen Schritt zurück. Denn die anderen Elfen konnten nicht mit den Tieren sprechen! Das musste wohl am Mantel liegen. Sie putzten und sattelten die Tiere, dann ging es los. Sie galoppierten den Weg zurück und hoben ab. Als sie landeten, waren sie in der Menschenwelt auf einem Parkplatz vor einem Krankenhaus. Die Elfen zerstreuten sich, und Isabell ging mit Clara zu einer alten Dame, die an Corona erkrankt war. Jetzt kam der Heiltrank zum zweiten Mal in Gebrauch. Die Patienten wurden auf der ganzen Welt versorgt, und Corona war bald ausgestorben! Als sie abends ins Bett ging, war Clara sehr erschöpft und glücklich, dass sie nun einen neuen geheimen Gefährten hatte. Clara erlebte noch viele Abenteuer in der Welt der Elfen, denn mit Mirames konnte sie jederzeit dorthin zurückkehren.
An der Geschichte gefällt mir, dass das Paket die Farbe wechselt, das ist eine coole Idee